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Ein Lokal mit Format – Das Schindler

Im ersten Stock in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße 31, direkt neben dem Kaufhaus Tyrol, befindet sich „Das Schindler“. Was 1922 als beliebtes Kaffeehaus begann, ist auch über 100 Jahre später als Restaurant am Puls der Zeit.

Vor 15 Jahren hat das Restaurant „Das Schindler“ seine Pforten eröffnet. Unter der Leitung von Bernhard Baumann und Küchenchef Thomas Knittl erlebt das einstige Innsbrucker Szenelokal eine Renaissance. „Der Hype für die Lokalität war in der damaligen Zeit sehr groß.
Eine ganze Generation hat sich daher gefreut, dass das Schindler wieder aufsperrt“, erzählt Baumann. Doch auch Feinschmecker:innen aus anderen Generationen zieht es nun ins geschichtsträchtige Gourmetrestaurant mit Blick auf die Fußgängerzone.

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Anno dazumal

1922 vom jüdischen Unternehmer Hugo Schindler gegründet, war das damalige Café Schindler seinerzeit schillernder Treffpunkt der Innsbrucker Szene und berühmt für Dreierlei: Kaffee, Kuchen und Tanzmusik.
Nach dem Krieg wurde es verkauft, lange Zeit stand es leer. Meriel Schindler, die Enkelin des Kaffeehausgründers, hat die Geschichte ihrer jüdischen Familie im Buch „Café Schindler“ aufgearbeitet und damit auch die Geschichte der Lokalität selbst. Auch als gleichnamiges Schauspiel kehrt die Geschichte nach der Uraufführung im Jahr 2024 im kommenden Jahr 2026 auf die Bühne des Tiroler Landestheaters zurück – und zeigt damit, wie sehr das Café im Land verankert ist.

2010 wurde im Zuge des Neubaus des Kaufhaus Tyrol aus dem einstigen „Café Schindler“ das Haubenrestaurant „Das Schindler“ – in Anlehnung an den jüdischen Familien-Clan. Denn der Name war Kult, wie der gebürtige Salzburger Gastronom Baumann weiß: „Ich habe im Stadtarchiv Recherchen angestellt und war fasziniert, welche Bedeutung das Kaffeehaus hatte.“ Vor diesem Hintergrund hauchte er dem Lokal erneut Leben ein und verhalf ihm gemeinsam mit einem jungen Team zu neuem Glanz.

Neuinterpretation

„Das Schindler“ bietet Platz für bis zu 100 Personen sowie eine trendige Bar, die am Wochenende mit DJ-Musik bespielt wird. Das gastronomische Angebot ist breit gefächert: Küchenchef Thomas Knittl tischt Gaumenfreuden auf, die von traditioneller Tiroler Küche über tagesaktuelle Spezialitäten bis hin zu internationalen Gerichten variieren. „Wir haben das Konzept neu adaptiert“, so Baumann. „Wir bieten Business-Menüs zur Mittagszeit, Kaffee mit hausgemachten Kuchen – allen voran unsere hauseigene Sachertorte – für die gemütliche Gesellschaft am Nachmittag und Haubenküche ab 18 Uhr.“

Die abendlichen Gourmetgerichte stehen dabei optional als Einzelgerichte oder als mehrgängige Menüs zur Auswahl – und wurden bereits mehrfach prämiert. Die Auszeichnungen, die „Das Schindler“ schmücken, zieren auch den Eingangsbereich. Darunter 12,5 Punkte und damit eine Haube von Gault&Millau und zwei Gabeln von Falstaff für das Restaurant sowie zusätzlich zwei Gläser für die Bar. Zudem findet das Haubenrestaurant aktuell eine Erwähnung im Guide Michelin – als eines von drei besonderen Adressen in Innsbruck.

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Tirol am Teller

Das Erfolgsrezept dafür lautet: regional und saisonal, gespickt mit internationalen Einflüssen.
So wird bei der Verarbeitung der Lebensmittel besonderes Augenmerk auf regionale Zutaten und eine schonende Zubereitung gelegt. Das spiegelt sich in den lokalen Auszeichnungen wider.
„Wir haben mehrfach das Gütesiegel ‚Qualität Tirol‘, das ‚AMA Gastrosiegel‘ sowie das Prädikat ‚Bewusst Tirol‘ erhalten.“ Für den verstärkten regionalen Einkauf ging „Das Schindler“ zudem als Bezirkssieger hervor.
So werden unter anderem Rind- und Wildfleisch von Schauspieler und Bio-Bauer Tobias Moretti bezogen sowie Kartoffeln und Eier vom örtlich ansässigen Heiselerhof.

Und das Rindfleisch für das handgeschnittene Signature Dish „Schindler’s Beef Tartar“ stammt von keinem Geringeren als Ex-Skistar und Olympiasieger Fritz „The Cat“ Strobl – einem Freund des Hauses, der das Angus Beef persönlich ausliefert. „Diese Zusammenarbeit ist dadurch entstanden, da wir schon lange befreundet sind“, erzählt der Restaurantleiter. „Als wir mit dem Projekt Schindler in Innsbruck starteten, hat Fritz den elterlichen Bauernhof in Kärnten übernommen und angefangen, Angusrinder zu züchten.“ So war Baumann mitunter einer der ersten, der Strobl ganze Rinder abgekauft hat.

Am Puls der Zeit

Trotz des großen Erfolges gibt es für Baumann keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen – das haben ihn auch seine kulinarischen Stationen von Sylt über Ischgl bis hin zu Miami Beach gelehrt. Momentan sieht er einen Trend Richtung Sharing Menüs, die ihren Weg in sein kulinarisches Angebot gefunden haben und einen Teil zum Erfolg des Hauses beitragen: „Vor zwei Jahren haben wir ein neues Konzept rund um das Thema Tasting-Menüs entwickelt, sogenannte ‚petit- dîner.“ Dabei handelt es sich um ein Degustationsmenü, das eine sechsgängige Auswahl an Speisen aus der Karte umfasst.

Auch die eigene Menükomposition, die sich Gäste mittags von Vorspeisen über Hauptspeisen bis hin zum Dessert nach Belieben in zwei oder drei Gängen selbst zusammenstellen können, trage zum Gesamterfolg bei. „Wir sind immer irgendwie am Puls der Zeit und fokussieren uns darauf, unser Niveau zu halten“, so Baumann. „Wichtig ist es, authentisch zu bleiben und gute Partnerschaften auf Augenhöhe stets zu hegen und zu pflegen.“

 

© Text: Michaela Ehammer
© Fotos: Franz Oss / Gerhard Berger

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