In aller Munde

Bitter und aromatisch entfaltet sich Wermut auf der Zunge. Vormals nur in Cocktails zu finden, zeigt der Likörwein sein Können nun auch in frischen Aperitifs und Sommerspritzern. Langsam, aber sicher mausert sich der Spirituosenklassiker zum Trendgetränk.

Text: Barbara Kluibenschädl

„Wermut ist am Puls der Zeit“, weiß Reinhard Jagerhofer, Geschäftsführer von Amouro. Auch die Inhaberin der südburgenländischen Bar „Das Lokal“ Manuela Jandresits kann bestätigen: Wermut liege bei ihren Gästen absolut im Trend. Der klassische Wermut wurde bislang überwiegend für Cocktails wie Martinis, Manhattans oder Negronis verwendet oder abends pur auf Eis getrunken, erklärt Jandresits. 

Das ändert sich jetzt: Neue, frische Alternativen des Klassikers, wie die des steirischen Spirituosenherstellers Amouro, machen ihn sommertauglich. Das kommt auch dem Trend zu weniger stark alkoholischen Getränken entgegen, weiß Jandresits. Manche Gäste hätten Wermut noch als besonders bitter in Erinnerung und zögerten daher bei der Wahl. Hier sei gute Beratung wichtig, weiß Jandresits.

Manuela Jandresits
Wohnort: Güssing
Inhaberin von: "Das Lokal"
Freut sich im Sommer auf: spritzige Momente

Mehr als Wein

Bei der Herstellung des mit Kräutern aromatisierten Weins sei besonders der sogenannte Ansatz wichtig, erklärt Amouro-­Geschäftsführer Reinhard Jagerhofer. Dafür wird Reinalkohol mit Gewürzen und Kräutern versetzt. Für einen Wiedererkennungseffekt müsse dieser immer gleich sein. Der verwendete Wein spielt eine untergeordnete, aber nicht unbedeutende Rolle. Vor allem auf Alkoholgehalt und Säure käme es an. Für eine gute und gleich bleibende Qualität verlasse sich Amouro auf steirische Weingüter in der Umgebung. 

Reinhard Jagerhofer
Wohnort: Kaindorf bei Hartberg
Geschäftsführer von: Amouro
Freut sich im Sommer auf: Rad'ln, Schwimmen im See und frische Drinks

Steirischer Wermut als Trendsetter

Wermut an sich ist nichts Neues. Bereits in antiken Hochkulturen wurde mit Kräutern versetzter Wein getrunken. Die Geburtsstunde des heute bekannten Wermuts liegt wahrscheinlich in Italien im Jahr 1786. Antonio Benedetto Carpano begeisterte mit seiner Kreation derart, dass es bald zum guten Ton gehörte, Wermut als Aperitif zu trinken. Die italienische Variante ist allerdings süßer als der französische Klassiker, der sich als Aperitif weniger eignet. 

Schade, dachte sich wohl das steirische Team rund um Reinhard Jager­hofer und nutzte die Corona-Zeit für eine Neukreation der Traditionsspirituose. „Wir machen einen klassischen Wermut, aber auf der frischeren Seite, den man als Spritzer und als Longdrink anbieten kann“, erklärt Reinhard Jagerhofer. Dafür verwenden sie Holunder, Zitrone und Orange sowie Pappelknospen. Durch diese Auswahl und durch seinen naturtrüben Charakter bietet er mehr Geschmackserlebnis.

Wermut gegen Schwermut

„Die vielfältigen Geschmacksvarianten machen Wermut spannend“, erklärt die Inhaberin von „Das Lokal“. Ein Aperol schmecke immer gleich, aber bei Wermut gibt es unzählige Geschmacksrichtungen. Besonders beliebt an sommerlichen Tagen sei Wermut gespritzt mit Tonic oder Soda und einer Scheibe Limette, so Jandresits. Am Abend trinke man ihn eher pur auf Eis ganz nach dem Motto „Wermut vertreibt Schwermut“, fügt sie schmunzelnd hinzu.

Wermut habe sehr guten Anklang gefunden, weiß Jagerhofer über Rückmeldungen seiner Kunden zu berichten. „Wir haben damit den Zeitgeist getroffen.“ Lillet und Aperol seien zwar überall unangefochten, ergänzt er, aber in den Lokalen, in denen sie mit ihrem Produkt vertreten sind, sei Wermut zu einer echten Alternative geworden.

© Kanižaj Marija-M., Privat

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