Frucht, Haferflocken, Joghurt und ein bisschen Zucker – die Zutatenliste ist kurz. Umso größer ist mittlerweile der Erfolg von „Sommer im Glas“: Das Joghurt aus dem Ramingtal findet man in ganz Österreich in Hotels, Schulen und im Einzelhandel.
Text: Anna Kirchgatterer
Ich wollte der Landwirtschaft immer schon einen Mehrwert geben. Das Ramingtal ist ein Bergbauerngebiet, es ist steil und alles ist Grünland. Es liegt auf der Hand, dass man Milchwirtschaft betreibt“, erklärt Bernhard Sommer seine Herkunft. Nach der Hochzeit mit Liana und der Übernahme des Hofs war schnell klar: Die Milch soll direkt vor Ort weiterverarbeitet werden. Zunächst entstehen Natur- und Fruchtjoghurts nur für den privaten Gebrauch, aber schnell sind Freunde und Arbeitskollegen begeistert und bitten um Nachschub. Das Produkt, wie man es heute kennt – bestehend aus Fruchtmus, Haferflocken und Naturjoghurt –, war ursprünglich aber nur als Babynahrung gedacht.
Große Nachfrage
Denn der gemeinsame Sohn ist begeistert vom Prototyp: Er isst das Joghurt gerne – am liebsten mit Haferflocken und Apfelmus. „Wie das bei Kindern so ist, ist da immer ziemlich viel übrig geblieben. Die Kombination hat uns selber so gut geschmeckt, dass wir dachten, daraus müssen wir was machen.“ Zu der Zeit macht Liana Sommer das Naturjoghurt alleine, doch als immer mehr Händler auf das Ehepaar zukommen, die das Produkt vertreiben wollen, braucht es eine Entscheidung. „Dann war da die Überlegung: Entweder wir hören mit allem auf oder wir machen das gescheit.“
Bernhard Sommer hängt seinen Job an den Nagel und beginnt, eine Molkerei zu planen. „Da waren wir ein bisschen naiv. Wir dachten, wir richten eine kleine Abstellkammer ein, das wird nicht viel kosten“, lacht er, wenn er daran zurückdenkt. Nach sechs Monaten ist sie fertig, da sind die Räumlichkeiten schon wieder zu klein. „Gerade nach dem Schichtjoghurt gab es eine große Nachfrage. Darauf haben wir uns dann fokussiert und mit weiteren Früchten gestartet. Die Molkerei haben wir noch einmal erweitern müssen.“
"Wir dachten, wir richten eine kleine Abstellkammer ein, das wird nicht viel kosten."
Bernhard Sommer
Topfen, Butter und Käse
Die Produktion findet weiterhin direkt am Milchbetrieb statt. Kürzer könnten die Wege nicht sein. „Wir haben einen für die Region typischen Vierkanthof. Die Molkerei liegt gegenüber vom Stall.“ Fünf Mitarbeiter sind mittlerweile beschäftigt.
Das Erfolgsrezept? „Wir wollen das, was wir selber kaufen würden, auch verkaufen. Deshalb verarbeiten wir die Früchte selber“, erklärt der Milchbauer. Das reife Obst kommt entweder direkt von den Bauern oder von bewährten Händlern. Es wandert frisch in die Gefriertruhe und wird bei Bedarf aufgetaut und verarbeitet. Der Hafer kommt von einer Mühle in der Umgebung. „Wir haben auch gemerkt, dass das Produkt nicht mit allen Haferflocken hergestellt werden kann. Da braucht es die richtige Körnung des Getreides, damit es beim Löffeln noch Biss hat.“
Beim Schichtjoghurt soll es jedenfalls nicht bleiben, weitere Produkte sind bereits geplant. Aber: „Das hat sich bis jetzt nicht ergeben, weil wir so viel Arbeit hatten die Nachfrage nach den Schichtjoghurts zu bedienen.“ Als Nächstes auf der To-do-Liste steht ein Dessert – eine Topfencreme mit frischen Früchten. Langfristig wollen die Sommers die Produktion breiter aufstellen und am Hof auch Butter und Käse herstellen.
© Michael Rathmayr