Kurzerhand tauschten Robert Winkler und sein Team ihr Hotel gegen einen Foodtruck. Mit ihrer Fusion-Küche Österreich/Amerika konnte die T46 Rotisserie am Weissensee bereits viele Gäste überzeugen.
Text: Theresa Kleinheinz
Eines der malerischsten Örtchen Österreichs spiegelt sich im Metallglanz des Foodtrucks T46. Am Nordufer des Kärntner Weissensees haben Robert Winkler und sein Team ihre Küche auf vier Rädern platziert. Zwischen See und Truck sind weiße Tische mit Sonnenschirmen angeordnet, von denen aus ihre Gäste auf das türkise Wasser blicken können – während sie Fleischspezialitäten der Rotisserie genießen. So idyllisch die Sitzgelegenheit auch ist, viele Kundinnen und Kunden nehmen das Essen mit.
Traum auf 15 Quadratmetern
Um sich den Traum vom Foodtruck zu erfüllen, kehrte Robert Winkler seinem eigenen Hotel nach 35 Jahren den Rücken. „Wir haben mal einen Film gesehen von einem Haubenkoch, der hat auch gesagt: ‚Ich schmeiße alles hin und eröffne einen Foodtruck‘“, erzählt Robert Winkler. Mit „wir“ meint der Gastronom sich, seinen Sohn Thomas Winkler und seinen langjährigen Arbeitskollegen Peter Kriebernig. Alle drei Selbstständige, die T46 gemeinsam im Sommer 2021 eröffnet haben. „Es ist ein kompletter Neubeginn. Das Kochen und der Umgang mit den Leuten ist anders. Es ist das Familiäre. Es ist kein Sie, es ist ein Du“, erzählt Winkler.
Doch um das Take-away-Konzept zu realisieren, war einiges zu tun: „Der Foodtruck wurde von mir genau so geplant, dass der Ablauf reibungslos funktioniert“, so Winkler. Dabei hat er die 15 Quadratmeter optimal ausgenutzt: Zwei große Kühlpools, ein Gaskombidämpfer für zwölf Bleche, drei Herdplatten und ein Kühlsumpf gehören zur Innenausstattung des amerikanischen Oldtimers, Baujahr 1969.
Kreative Küche
Die Aufgaben zwischen den drei Gastronomen sind streng verteilt. Während Robert Winkler die Oberhand in der Küche hat, ist sein Sohn Thomas für den Servicebereich verantwortlich. Peter Kriebernig, der vorher 20 Jahre als Küchenchef in Winklers Hotel tätig war, ist zuständig für Getränke und Kasse. Robert Winkler schätzt an seinem neuen Tätigkeitsfeld vor allem die Kreativität: „Wir sind komplett weggegangen von der normalen Gastronomieküche und haben eine innovative Menügestaltung entwickelt. Das geht sehr schwer in der normalen Gastronomie. Im Foodtruck kann man sich spielen.“ Selbst beschreibt er die Richtung als „Fusion-Küche Österreich/Amerika“. Exemplarisch dafür steht das „Germteigschüsserl American“. „Das ist ein Bauernkrapfen mit einem Coleslawsalat gefüllt mit Pulled Pork, mit einer Grillsauce und mit Jalapenos“, beschreibt Winkler.
"Wir sind komplett weggegangen von der
normalen Gastronomieküche und haben eine
innovative Menügestaltung entwickelt."
Robert Winkler, T46 Rotisserie
Die Mischung macht's
Zwar werden in der Rotisserie viele Fleischgerichte angeboten, gleichzeitig geht man aber mit der Zeit. So stehen auch zahlreiche vegane und vegetarische Gerichte auf der Karte. Damit sprechen die drei Kärntner nicht nur Take-away-, sondern auch stationäre Gäste an. „Wir sind kein Imbiss, sondern eher ein Outdoorrestaurant“, lässt Winkler wissen.
Das Wetter hat darauf weniger Einfluss, als man glauben möchte. Bei Sturm oder Gewitter müssen die Außenplätze zwar gesperrt werden, Take-away ist aber immer möglich, sowohl im Sommer als auch im Winter. Darüber freuen sich insbesondere Gäste aus der Region: „Sehr viele Einheimische aus der Umgebung, also aus dem Drau- und Gailtal bis nach Unterkärnten, kommen, weil sie uns mittlerweile kennen“, sagt Robert Winkler.
Wichtig seien dabei auch Rezensionen im Internet: „Für mich ist es sehr wichtig, weil ich durch die Rezensionen viele Kunden bekommen habe. Wir leben von den Gästen am Weissensee und den Tagesausflugsgästen, und wenn sie zufrieden sind, dann kommen sie nicht nur einmal.“
© Alfred Santner/Robert Winkler