Vanessa Gruber und Gabriele Eibl sind Kassiererinnen bei Eurogast Landmarkt. Der große Unterschied: Gruber ist seit zehn Jahren bei Eurogast in Schladming, Eibl seit wenigen Monaten bei Eurogast in Liezen.
Text: Theresa Kirchmair
Das letzte Gesicht, das man am Ende einer jeden Einkaufstour im Markt sieht, ist jenes der Dame oder des Herrn an der Kasse. Tausende von Artikeln wandern täglich durch ihre Hände, werden in zügigem Tempo erfasst und verrechnet. Die Leitung der Kassenabteilung ist sowohl im Schladminger wie auch im Liezener Markt von Eurogast Landmarkt fest in Frauenhand: Vanessa Gruber und Gabriele Eibl tragen jeweils die Verantwortung dafür, dass an der Kasse alles rasch und korrekt von sich geht.
Vanessa Gruber kann nach zehn Jahren im Dienst auf einen reichen Erfahrungsschatz bauen, Gabriele Eibl ist relativ neu im Gastrogroßhandel und ist hoch motiviert, sich einzubringen.
Abseits des Förderbands
Aus Kundensicht scheint der Aufgabenbereich der Kassiererinnen rasch erklärt, als Verantwortliche für den Kassenbereich fällt den beiden Frauen aber eine Vielzahl von Aufgaben zu, die ebenso relevant wie unauffällig sind: Dienstpläne zu schreiben, Abschreibungen, Anpreisung von Ablaufware, Bestellungen und Lieferscheine zu bearbeiten sind nur einige davon. Die Waren auf eine Weise zu präsentieren, die zum Kauf animiert, ist eine Kunst, die beide Angestellten eher im Stillen ausüben. Welche Produkte sie platzieren, wird zum Teil auch von ihnen mitbestimmt, erklärt Eibl: „Man kann Vorschläge für neue Artikel einbringen oder Ladenhüter auslisten lassen.“
Beide kümmern sich zusätzlich darum, den Infopoint ansprechend zu halten. Was aus ihrer Sicht von den Kunden oft übersehen wird, ist ausgerechnet eine Tätigkeit, die Fingerspitzengefühl seitens der Kassiererinnen erfordert: die Reklamationsabwicklung. Kompetentes Handeln ist der Schlüssel, weiß Gruber, denn es gilt: „Der Kunde will nicht lange an der Kassa warten müssen.“
Neue Perspektive
Zu Landmarkt Schladming kam Gruber vor über zehn Jahren, nachdem ihr Familie und Freunde von der offenen Stelle erzählt hatten. Wenig später war sie Teil des Unternehmens. Rückblickend hätte sie eines gern schon am Anfang ihrer Dienstzeit gewusst: „Gastronomen sind oft gestresst und haben wenig Zeit, um einkaufen zu gehen. Daher muss der Kassiervorgang auch mit schweren Gebinden sehr schnell und genau abgewickelt werden.“
Eibl wechselte von der Rolle der Kundin in die der Angestellten bei Eurogast Landmarkt Liezen: „Ich war des Öfteren beim Eurogast einkaufen und habe mir jedes Mal gewünscht, hier arbeiten zu dürfen.“ Sie strebte nach einer beruflichen Veränderung und schrieb eine einzelne Bewerbung – an Eurogast. Ihre Familie habe das belächelt, erinnert sie sich, entgegnete dem aber: „Ihr werdet sehen, irgendwann kommen sie und brauchen mich.“ Der ersehnte Anruf kam, Eibl wechselte vom Einzelhandelsdiskonter in den Großhandel.
Nach eigenem Ermessen
Die Umstellung beschreibt sie als „eine Riesenherausforderung“. Beim Diskonter gab es enormen Druck, ein straffes Arbeitspensum und strenge Vorgaben bei der Bestückung der Regale. „Im Großhandel ist man für eigene Bereiche zuständig und kann diese sorgfältig und in angemessener Zeit erledigen“, beschreibt Eibl die neue Freiheit, die zugleich viel Verantwortung mit sich bringt. Diesen Aspekt betont auch Gruber: „Ich schätze sehr, dass ich von Anfang an Verantwortung übernehmen durfte. Das selbstständige Arbeiten und der Umgang mit den Kunden machen mir besonders Spaß.“
Einig sind sich die beiden bei weiteren Vorzügen ihres Berufs: Die Arbeitszeiten lassen ausreichend Raum für das Privatleben, der Umgang unter den Mitarbeitenden ist wertschätzend. Für Gruber ist es besonders wichtig, dass sie keine Nummer in einem großen Unternehmen ist: „Auch der Geschäftsführer kennt mich und meinen Namen.“
Fingerspitzengefühl
Da sie den letzten Eindruck der Kundschaft maßgeblich mitbestimmen, sind die kommunikativen Fähigkeiten für die Kassiererinnen ein wichtiges Werkzeug. „Mit Ruhe, Freundlichkeit und Verständnis kommt es selten zu schwierigen Situationen“, so Eibl. Sollte doch mal eine auftreten, hat Gruber ein Gegenrezept parat: tief durchatmen, freundlich bleiben und den Kunden ausreden lassen.
Feingefühl für spezielle Kundschaft und Konfliktfähigkeit gehören für Gruber genauso zu den in zehn Jahren erlernten Dingen wie selbstsicheres Auftreten und Geduld. Gedächtnistraining ist im Job inkludiert, schmunzelt sie: „Es ist ein großer Vorteil, wenn man Artikelnummern auswendig weiß.“