Geografisch aus nächster Nähe, aber beruflich von ganz wo anders kamen Lisi Dirnbeck und Markus Hoffmann zu ihrem KOi – Kulinarik Teich, mitten in der südburgenländischen Natur.
Text: Michael Rathmayr
Das Treffen im KOi findet während der Winterpause statt. Gastwirtin Lisi Dirnbeck und ihr Lebens- und Arbeitspartner Markus Hoffmann nutzen die freie Zeit zum Auffrischen. Gerade erst zurück aus dem Urlaub (oder auch: der „kulinarischen Studienreise“) in Südamerika, werden Saal und Wintergarten des KOi neu ausgemalt, drinnen und draußen auf der Terrasse laufen kleine Renovierungsarbeiten. Am 23. März wird das zwischen Rotenturm und Oberdorf im Wald gelegene Restaurant in neuer Frische aufgesperrt.
Dirnbeck und Hoffmann freuen sich schon wieder auf ihre Gäste. Neben dem À-la-carte-Geschäft sorgen Hochzeiten, Feste und Firmenveranstaltungen regelmäßig für Hochbetrieb am großen Fischteich, der früher einmal zum benachbarten Schloss Rotenturm gehörte. Nach Kois, den bunten Zierkarpfen, angelt man dort übrigens vergebens. Stattdessen finden sich Zander, Wels (bisheriger Spitzenfang: 2,30 Meter), Stör, Amur, Weißfisch und traditioneller Karpfen im südburgenländischen Nass, die Delikatessen darunter auch auf der Speisekarte des KOi.
Rollentausch
Doch ein Bürojob statt der Gastwirtschaft? „Inzwischen undenkbar für uns“, sagt Lisi Dirnbeck. Der direkte Kontakt zu den Gästen, die immer neuen Herausforderungen, die schnellen Entscheidungsprozesse im kleinen Team – sie kann sich ihren Arbeitsalltag gar nicht mehr anders vorstellen. Dabei zeigte in Sachen Ausbildung und beim familiären Hintergrund nichts in Richtung Gastronomie: Die gebürtige Rotenturmerin hat Energie- und Umweltmanagement an der FH im nahen Pinkafeld studiert, die Eltern führten ein Transportunternehmen mit 40 Leuten. Und Markus Hoffmann war selbstständig als Lichttechniker in Neusiedl am See.
Aber da war eben das 21 Hektar große Grundstück samt drei Fischteichen, das Dirnbecks Eltern 1998 erwarben. Das schrie fast schon nach einem Hotel, einem Restaurant oder zumindest einer Jausenstation für die Sportfischer. Ihr Vater, der 1999 unerwartet verstarb, hätte sich das alles gut vorstellen können. Mutter Martha, die immer schon viel Zeit am Fischteich verbracht hatte, zögerte nicht lange, als dann endlich die Baugenehmigung kam: 2005, als Lisi gerade dabei war, ihr Studium abzuschließen, wurde das KOi eröffnet.
"Das KOi wächst mit uns,
das geben wir nicht mehr her. "
Lisi Dirnbeck
Sie machte einen Crashkurs im Servieren und los ging es. Erst dachte sie, ein halbes Jahr werde sie mithelfen, bis alles gut eingespielt ist. Aber die Nachfrage und die Freude an der Aufgabe waren von Beginn an groß. So groß, dass dem Holzhaus schon 2009 ein moderner Zubau für 100 weitere Gäste folgte und Lisi Dirnbeck sich zwischendurch bei Do & Co Erfahrungen für die Feste im KOi holte. 2017 ging Martha, die „Urgründerin“, in Pension. Ziemlich genau dann sattelte Markus Hoffmann endgültig von Lichttechnik auf Gastro um. Sieben Leute zählt das Team im KOi heute, Lisi managt die Küche samt zwei Köchen, Markus den Service.
Im Fischteich:
Zander, Wels, Stör, Karpfen und Freunde
Lebensprojekt
„Für mich ist das Ganze eine sehr persönliche Geschichte“, sagt Lisi Dirnbeck. Die immer neuen Aufgaben, die Gäste, die gut gelaunt zu ihnen ans Wasser kämen, die auch fürs Team noch immer berührenden Hochzeiten und anderen Familienfeste: Es deutet alles darauf hin, dass die Gastronomie Lisi und Markus bis zur Pension erhalten bleiben wird. „Das KOi wächst mit uns, das geben wir nicht mehr her.“
© KOi/Ramona Hackl, Michael Rathmayr