Auf der südsteirischen Spielwiese des Sauvignon Blanc: zu Gast bei Walter Skoff, am Weingut Skoff Original in Gamlitz.
Die sanften, dicht bewachsenen Hügel, das illyrische Klima, die schmalen Bäume, die hier eher Säulen-Hainbuchen oder Pappeln als Zypressen sind, natürlich die Weinreben: Vieles wirkt in der Südsteiermark tatsächlich ein wenig, als wäre man in der Toskana gelandet. Winzer Walter Skoff nennt die Region eine „wunderbare, große Spielwiese“ – vor allem jene 13 Lagen rund um Gamlitz, wo im Umkreis von nur 15 Kilometern die Trauben für seine vielfach prämierten Sauvignon Blancs, für Muskateller, Chardonnay, Grauburgunder und Traminer wachsen. Das Terroir reicht hier von Kalkstein über Schiefer bis Sand, die Höhenlagen von 330 bis 550 Meter. Walter Skoffs Rieden tragen Namen wie Kranachberg, Obegg, Grassnitzberg und Hochsulz. Ihre unterschiedlichen Expositionen und Böden ermöglichen eine erstaunliche Vielfalt, um vor allem den Sauvignon Blanc, für den sein Winzerherz am lautesten schlägt, in verschiedensten Stilistiken auszubauen.
Skoff ist hier in Gamlitz aufgewachsen, das Weingut hat er rund um sein Elternhaus errichtet. Im ehemaligen Bauernhaus befindet sich jetzt neben Gastzimmern übrigens eine voll ausgestattete Gastronomie samt Terrasse mit preisgekrönter Aussicht, die derzeit auf neue Pächter wartet. Als Walter Skoff vier Jahre alt war, ist sein um vier Jahre älterer Bruder, der den Betrieb später einmal übernehmen sollte, tödlich verunglückt. Der Vater, ein Kriegsheimkehrer, brauchte schon früh Hilfe im bäuerlichen Betrieb. „Vielleicht habe ich durch die Geschichte meiner Familie diese extrem enge Verbindung zum Betrieb, zur Gegend hier“, so Skoff. Begonnen hat der „Mr. Sauvignon“, wie ihn ein Journalist bei einer Kellereröffnung 1996 treffend getauft hat, mit nur 1,7 Hektar Rebfläche. Seine Leidenschaft für Wein war schnell offenkundig: Schon mit 22 Jahren produzierte er die ersten Weine unter eigenem Namen, 1984 hat Skoff die Landwirtschaft dann offiziell vom Vater übernommen. „Ich hatte großes Glück, dass ich nach und nach Liegenschaften erwerben, unsere Rebflächen rund um Gamlitz vergrößern konnte.“ Erst mit Spaten, später unter Mithilfe eines französischen Spezialisten, fand Skoff die richtigen Sorten für die jeweilige Lage. Sauvignon Blanc war dabei immer gesetzt – der wächst tatsächlich an allen 13 Lagen. Heute steht das Weingut Skoff Original bei 60 Hektar eigener Flächen, hinzu kommen Pachten und Verträge. 27 Prozent der gesamten Produktion landen im Export, der Großteil wird hier in Österreich verkauft.
Nach mehr als vier Jahrzehnten als Winzer leuchten Walter Skoffs Augen immer noch, sobald er nicht vom Geschäft, sondern vom Wein erzählt. Viel Erfahrung habe er über die Jahrzehnte wohl gesammelt, ausgelernt sei aber keineswegs: „Wir verändern uns ständig, versuchen immer, neue Bedingungen und Möglichkeiten bestmöglich zu nutzen.“ Gesunde Trauben, eine hohe physiologische Reife, naturnahes Arbeiten, das Laub bis zum Schluss zu erhalten – das seien die ständigen Begleiter, um gut und sinnvoll zu arbeiten. Am Ende sind es texturreiche, fruchtige, lagerfähige Weine, für die man stehen will. Sie sollen die Handschrift der steirischen Böden und jene des Winzers tragen. Das Team rund um Walter Skoff und Kellermeister Simon Rogina weiß längst, worauf es dabei ankommt. Geerntet wird trotz der großen Lageflächen händisch mit rund 70 Leuten und sieben Traktoren – auch um bei der Selektion größeren Spielraum zu haben. So könne man mehrfach durchlesen, die kleinbeerigen Trauben erst später ernten, wenn sie ihre Eigenschaften geschmacklich voll entfaltet haben. Bei Skoff Original sollen die unterschiedlichen Charakteristika der Expositionen einer Lage im Wein vereint werden. Größtes Augenmerk liegt immer beim Sauvignon, für Walter Skoff „die Königin der Weißen“.
Klimatisch ist man in der Südsteiermark vergleichsweise besser dran als in den niederösterreichischen Weinbaugebieten. Zwar stimme die Verteilung der Niederschläge längst nicht mehr – meist kommt zu viel in zu kurzer Zeit. Aber durch die vielseitige Topografie, die unterschiedlichen Böden und die nahen Alpen, auf die das mediterrane Klima im Norden trifft, sei manches abgeschwächt, ließe sich leichter ausgleichen, um die Trauben vor allzu großem Stress zu bewahren, so Skoff. Auf einer Fläche von 7,5 Hektar hat er inzwischen auch eine Bewässerung aufgezogen. Weitgehend wird aber versucht, klimatische Veränderungen mit der Natur, zum Beispiel durch Laubarbeiten auszugleichen. Bei den Bukettsorten wie Sauvignon Blanc und Muskateller wird vermehrt die gegenüberliegende Sonnseite entblättert, damit die Trauben nicht zu sehr der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Auf zehn Hektar wird seit 2020 auch Bio-Wein angebaut, unter anderem die pilzresistenten Piwi-Sorten. Auch damit hat man sich bei Skoff Original bereits die ersten Pokale verdient.
Auch Skoffs Frau, die Sopranistin Eva Skoff-Liebau, hat die Liebe zum Wein entdeckt – die beiden führen den Betrieb mittlerweile gemeinsam. Sie haben drei kleine Kinder. Und natürlich hoffe er, so Skoff, dass eins von ihnen später Lust haben wird, das Weingut zu übernehmen. Vorskizzieren lasse sich so etwas freilich nicht. Die Zeit werde zeigen, wo die Interessen der Kinder liegen. Ein, zwei Jahrzehnte wird Walter Skoff jedenfalls noch dranhängen, bis er die Führung ganz übergeben wird. Halb so wild, wenn man mit so viel Herzblut bei der Sache ist.
Im südsteirischen Gamlitz haben sich Walter Skoff und sein Team über Jahrzehnte auf Sauvignon Blanc spezialisiert. In 13 Lagen baut man bei Skoff Original ebensoviele Sauvignons an, die auf Böden von Kalkstein über Schiefer bis Sand in verschiedensten Stilistiken ausgebaut sind. Dazu kommen Muskateller, Chardonnay, Grauburgunder und Traminer – die Weine teils biologisch und allesamt naturnah und „Nachhaltig Austria“-zertifiziert erzeugt, im atmosphärisch optimierten, mit Ziegeln aus der Monarchiezeit gemauerten Gewölbekeller gereift.
Viele spannende Themen und Trends rund um Gastronomie und Hotellerie sowie News aus der Eurogast Welt warten auf Sie
Suchen Sie den Eurogast Partner in Ihrer Nähe oder wählen Sie diesen einfach im Dropdown-Menü aus: