Der Weinkatalog 2025/26 von Eurogast bietet auf 82 Seiten nicht nur eine Auswahl erlesener Tropfen, sondern auch viel Wissenswertes. Weinakademiker Clemens Brugner von Eurogast Interex verrät, welche Weine in der kalten Jahreszeit zu Festessen passen, welche Trends es aktuell gibt und welche Tipps den perfekten Weingenuss zu Hause sichern.
Der Weinkatalog 2025/26 ist die dritte Ausgabe – er steckt also noch immer ein Stück weit in den Kinderschuhen. Unser Vollsortiment umfasst nicht nur Lebensmittel, sondern auch ein facettenreiches Wein- und Schaumweinsortiment – ein Angebot, das wir vielen unserer Kund:innen noch stärker näherbringen möchten. Wer den Katalog noch nicht kennt oder noch nie in der Hand hatte, kann sich gerne vertrauensvoll an die zuständigen Betreuer:innen bei Eurogast wenden. Die Entstehung des Kataloges ist ein laufender Prozess: Über das ganze Jahr hinweg beobachten wir im Einkauf gemeinsam mit unseren Weinexpert:innen aktuelle Trends und nehmen regelmäßig neue Winzer:innen und Weine in das Sortiment auf. Der Katalog ist also lebendig und entwickelt sich ständig weiter.
Da gibt es natürlich einiges zu entdecken. Ein Thema möchte ich jedoch besonders hervorheben – und zwar die stetig wachsende Nachfrage nach alkoholfreien Alternativen. Hier zeichnet sich klar ein Trend ab, dem wir mit dem aktuellen Weinkatalog Rechnung tragen: Er wurde um ein alkoholfreies Segment erweitert. Aktuell führen wir insgesamt 14 alkoholfreie Still- und Schaumweine im Sortiment. Dabei unterscheiden wir zwei Kategorien: Zum einen karbonisierter Traubensaft, wie etwa der „Null Bock“ vom Weingut Schwarzböck – ein sogenannter „Sparkling Tea“, also ein Traubensaft mit Kohlensäure, Tee-Extrakt und Kräutern versetzt. Und zum anderen die Kategorie entalkoholisierter Wein – also Weine, die ursprünglich alkoholhaltig waren und bei denen der Alkohol anschließend entzogen wurde. Diese können jedoch noch einen Restalkohol von maximal 0,5 Prozent enthalten. Ein Vorreiter in diesem Bereich ist das Weingut Heribert Bayer aus dem Mittelburgenland, das mit Zeronimo eine eigene Marke in diesem Bereich geschaffen hat und zu den ersten Weingütern in Österreich gehört, die entalkoholisierte Weine in hoher Qualität auf den Markt brachten – sowohl im Schaum- als auch im Stillweinsegment.
Ich denke, die junge Generation lebt insgesamt bewusster und distanziert sich zunehmend vom Alkoholkonsum. Gesundheit und Wohlbefinden stehen stärker im Fokus – dieser Trend ist deutlich spürbar. Das bestätigen auch viele heimische Winzer:innen. Besonders seit der Coronazeit ist dieser Wandel erkennbar: Viele Menschen haben ihre Konsumgewohnheiten überdacht, und gerade die jüngere Generation hat den Gesundheitstrend aufgegriffen. Statt ganz auf Genuss zu verzichten, greift man nun vermehrt zu alkoholfreien Alternativen – ähnlich wie beim Thema vegane Ernährung.
Glühwein ist ein zeitgemäßer Klassiker und gehört einfach zur Weihnachtszeit dazu. Wir bei Eurogast Interex produzieren sogar unseren eigenen Glühwein: den Hartberger Winterglüher. Dieser wird direkt bei uns mit Kräutern und Gewürzen aufgekocht und ist unsere Eigenmarke in Hartberg. Er verkauft sich auf regionalen Märkten und Ständen sehr gut, weil sich viele mit dem regionalen Charakter identifizieren können. Darüber hinaus bieten wir Alternativen an – etwa Schilcher-Glühwein oder weißen Glühwein. Dennoch entfallen rund 80 bis 90 Prozent der Verkäufe auf den klassischen roten Glühwein. Spannend ist auch der Glühgin der Firma Freihof – eine moderne Alternative, die immer mehr Anklang findet. Und natürlich haben wir auch eine große Auswahl an Punschsorten im Angebot, etwa Beeren-, Bratapfel- oder Rumpunsch. Hier arbeiten wir eng mit der Obstland-Kellerei Allacher aus Gols zusammen, die ihre Produkte trinkfertig und in zahlreichen geschmacklichen Varianten anbietet.
Viele greifen heute auch in der kalten Jahreszeit gerne zu einem Weißwein. Dabei bieten sich vor allem kräftigere Weißweine an – hier kann man durchaus auf die österreichische Hauptrebsorte, den Grünen Veltliner, zurückgreifen. Aber auch gediegenere Burgundersorten wie der Grauburgunder werden zunehmend beliebter, ebenso wie körperreiche Chardonnays, die hervorragend zu festlichen Speisen passen.
Bei den Rotweinen hat sich der Geschmack in den letzten Jahren etwas verändert: Sie sind heute meist weniger stark von Holz geprägt und möchten die Herkunft, den Boden und das Mikroklima ins Glas bringen. Besonders hervorheben möchte ich hier das Südburgenland mit seiner Leitsorte Blaufränkisch.
Auch Rosé-Liebhaber:innen kommen bei uns auf ihre Kosten. Eine besondere Exklusivität ist derzeit zwar nicht im Katalog zu finden, aber über Eurogast Interex bestellbar: die Rosé Vinotheksfüllung vom Weingut Leithakalk im Burgenland. Dieser Jahrgang 2024 ist limitiert auf rund 600 Flaschen, mit Kork und Wachs verschlossen und sozusagen als Sonderedition abgefüllt. Es handelt sich um einen etwas kräftigeren, intensiven Rosé, der knapp ein Jahr im Barrique ausgebaut wurde – perfekt für die kalte Jahreszeit und ein idealer Einstieg in den Rotweingenuss.
Ja, da kann ich das Weingut Roger Sabon aus dem nördlichen Rhônetal empfehlen. Der Châteauneuf-du-Pape ist ein echter Klassiker – ein Wein von Weltruf: kraftvoll, langlebig und hervorragend lagerfähig. Wer etwas Leichteres sucht, dem kann ich den Côtes du Rhône, sozusagen den „kleinen Bruder“, ans Herz legen. Er ist mineralisch, ausgewogen und vielseitig – ein hervorragender Alltagswein, der sich wunderbar mit klassischen österreichischen Gerichten kombinieren lässt. Besonders gut passt er zu einem Rinderschmorbraten mit Rotkraut und Kräuterspätzle, Kartoffelknödeln oder – noch besser – eine cremige Polenta.
Da würde ich ganz klar in Richtung österreichischen Sekt gehen. Vom Weingut Polz aus der Südsteiermark führen wir derzeit zwei neue Schaumweine im Sortiment: den Rosé Extraherb und den Morillon Extraherb. Diese beiden bilden ein elegantes Geschwisterpaar, das mit Finesse und Stil überzeugt – eine ideale Wahl, um festlich ins neue Jahr zu starten.
Das passende Glas spielt natürlich eine wichtige Rolle – sowohl bei Weinen als auch bei Schaumweinen. Man braucht aber nicht für jede Rebsorte ein eigenes Glas. Grundsätzlich gilt: Je intensiver die Aromen eines Weins, desto größer sollte das Glas sein – und umgekehrt.
Rotweine werden häufig zu warm serviert – besonders, wenn am Weihnachtstisch die ganze Familie beisammensitzt und die Zimmertemperatur steigt. Mein Tipp daher: Rotwein immer ein paar Grad kühler einschenken, als man denkt. Am besten den Wein etwa eine halbe Stunde – maximal eine Stunde – vor dem Servieren in den Kühlschrank stellen. So hat er beim Einschenken die ideale Trinktemperatur, denn im Glas erwärmt er sich ohnehin wieder.
Vielen Dank für das Gespräch.
Clemens Brugner zählt zu den führenden Weinexperten bei Eurogast. Seine ersten Schritte in die Welt des Weins führten ihn vor mehr als 20 Jahren an die Weinakademie Österreich in Rust, nach deren Abschluss er sich offiziell Weinakademiker nennen darf. Der gebürtige Südburgenländer ist seither im Weinhandel tätig, davon acht Jahre bei Eurogast Interex. Privat wie geschäftlich schlägt sein Herz für den Rebensaft, so ist Brugner regelmäßig auf Weinmessen und bei Winzer:innen anzutreffen. Sein persönlicher Favorit: ein reifer Cabernet Sauvignon.
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